Akupunktur im Sport zur Leistungsoptimierung

Eine altbewährte Methode zur Leistungsoptimierung neu entdeckt

Von der Schulmedizin werden Akupunkteure oft belächelt. Insbesondere die chirurgischen Fächer tun sich mit dieser alternativen Heilmethode schwer. Verständlich, da eine Operation ein eindeutig fassbares Ergebnis liefert, wohingegen der Wirkmechanismus der Akupunktur weiterhin diskutiert wird. Schnell fällt da dann das Wort „Placebo-Effekt“.

Interessanterweise denken die Patienten meist ganz anders. Fast jeder, der einmal akupunktiert wurde, möchte diese Behandlungsalternative nicht mehr missen. Insbesondere Sportler sind für die schnelle, nahezu nebenwirkungsfreie Therapie dankbar.

Im Sport bietet sich neben der Therapie von Verletzungen und Erkrankungen zudem ein weiteres Betätigungsfeld, die Leistungsoptimierung. Die Akupunktur bietet hier die Möglichkeit, Stoffwechselfunktionen zu aktivieren und damit die Regeneration zu beschleunigen, ­außerdem kann der Energiefluss optimiert werden und damit können nicht genutzte Energien freigesetzt werden, was zur Leistungssteigerung – dopingfrei – führt. Ein weiterer, bei immer mehr Sportlern beliebter Aspekt ist, dass die Akupunktur auch die Psyche beeinflussen kann, z.B. gibt es bestimmte Punkte, die bei Lampenfieber genadelt werden können. Damit kann die Leistung auch im wichtigen Wettkampf gebracht werden.

Wie wirkt Akupunktur

Im Mittelpunkt der chinesischen Medizin steht die im Körper fließende ­Lebensenergie, das Qi, auf deren Wirkung alle Lebensäußerungen beruhen. Krankheiten entsprechen einer Störung des harmonischen Qi-Flusses. Eine Schwäche oder Fülle verursacht Schmerzen oder Funktionsstörungen, durch die Nadelung der Akupunkturpunkte soll der Energieausgleich wiederhergestellt werden.

Aus schulmedizinischer Sicht gestaltet sich die Erklärung deutlich schwieriger. Lediglich die Gründe warum Akupunktur gegen Schmerzen wirksam ist, sind einigermaßen gut erforscht. Warum Akupunktur jedoch bei Allergien, wie z.?B. dem Heuschnupfen hilft, ist völlig unklar. Bei der Behandlung von Schmerzen und Verspannungen macht man sich unter anderem die ­unterschiedlich schnelle Leitfähigkeit der Nervenzellen zunutze. Indem die rasch leitenden Nervenfasern der Haut aktiviert werden und Signale an das Gehirn abgeben, wird vorübergehend die Schmerzwahrnehmung in anderen Körperteilen blockiert.

Dadurch können sich schmerzhafte Verspannungen lösen. Darüber hinaus werden durch den Reiz der Akupunkturnadeln Endorphine im Körper ausgeschüttet. Diese Boten­stoffe, in ihrer chemischen Zusammensetzung dem Morphium ähnlich, dämpfen das Schmerzempfinden.

Außerdem bewirkt – wie Studien belegen – die Akupunktur eine Steigerung der körperlichen Abwehrkräfte durch einen Anstieg der Abwehrzellen im Blut.

Wie wird behandelt

Mehr und mehr Sportler lassen sich prophylaktisch akupunktieren. Es steht keine akute Erkrankung im Vordergrund, sondern es geht um die Leistungsoptimierung. Nach hartem, intensivem Training soll die Regeneration beschleunigt werden. Hierzu werden der Stoffwechsel und die Durchblutung angeregt, die Energiespeicher aufgefüllt und die (muskuläre) Entspannung gefördert. Angenehmer Nebeneffekt: Das Risiko von Überlastungsschäden wird reduziert.

Ein weiteres Indikationsfeld ist die Wettkampfvorbereitung. Hier kann die Nadelung psychisch wirksamer Punkte helfen. Lampenfieber kann reduziert und die Energiespeicher optimiert werden. Somit kann eine optimale Ausgangslage für den Wettkampftag erreicht werden.

Rehabilitation

Das wichtigste Einsatzgebiet beim Sportler ist jedoch die akute Verletzung. Hauptziel jedes Sportlers ist nach einer Verletzung möglicht schnell wieder fit und einsatzbereit zu werden. Neben der etablierten, schulmedizinischen Therapie kann die Akupunktur sehr effektiv Schmerzen lindern und Schwellungen reduzieren, bzw. gar nicht erst entstehen lassen. Wenn im Falle einer Verletzung die Möglichkeit besteht, den verletzen Sportler direkt nach dem Unfall zu akupunktieren, sozusagen direkt am Spielfeldrand, entsteht häufig gar keine Schwellung. Damit ist die optimale Ausgangslage für eine schnelle Rehabilitation gegeben.

Entscheidend bei der Sportakupunktur sind effektive Akupunkturverfahren, mit denen man akute Schmerzzustände sofort auflösen und chronische Schmerzen erfolgreich behandeln kann. Daher verwendet die Sportakupunktur sogenannte Somatotope. Kleine Areale, auf denen der gesamte Körper „abgebildet“ ist und mit deren Hilfe mit wenigen Nadeln erstaunliche Erfolge erzielt ­werden können. Bekanntestes Somatotop ist sicherlich das Ohr. Neben der Ohrakupunktur lässt sich aber z.B. auch die koreanische Handakupunktur äußerst effektiv einsetzen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen gibt es nahezu ­keine. Durch die Nadeln kann es in seltenen Fällen zu Kreislaufreaktionen kommen. Kleine Blutergüsse sind ebenfalls möglich. Gelegentlich kommt es zu einer Erstverschlimmerung der Beschwerden. Infektionen durch die Nadeln kommen so gut wie nie vor.

Ob als eigenständige Therapie oder zusätzlich zu anderen konventionellen und natürlichen Heilverfahren, eine Akupunkturbehandlung ist in den meisten Fällen sinnvoll, speziell dort, wo es zu Unverträglichkeiten von Medikamenten kommt (oder letztere aufgrund der Dopingliste verboten sind).

Autor: Dr. Christoph Lukas

Dieser Artikel stammt aus dem Archiv der ehemaligen Seite medicalsportsnetwork.de. Er wurde mithilfe der Wayback Machine (archive.org) rekonstruiert um weiterhin zur Verfügung zu stehen.