Nina Eggert ist eine der stärksten und beständigsten Sportlerinnen im deutschen Langdistanz-Triathlon. MedicalSportsNetwork sprach mit der 31-jährigen Athletin nach ihrem schweren Trainingssturz.
Nina Eggert, ursprünglich wollten wir mit Ihnen ein Interview bezüglich Neoprenanzügen führen, dann sind Sie am 10. Juni auf einer Radausfahrt bei Oy-Mittelberg im Allgäu auf einer lang gezogenen Abfahrt schwer gestürzt und zogen sich dabei einen Schädelbasisbruch, einen Schlüsselbeinbruch und diverse Schürfwunden zu. Wie geht es Ihnen?
Mir geht es wieder besser, allerdings ist an Sport natürlich erstmal nicht zu denken. Der Schädelbasisbruch macht mir im Alltag weniger zu schaffen als das gebrochene Schlüsselbein. Allerdings fällt es mir schwer, mich länger zu konzentrieren und ich bin ständig müde.
Können Sie uns etwas über die Unfallursache sagen? Wie haben Sie es erlebt?
Ich habe einen totalen Filmriss. Ca. 2 Kilometer vor der Unfallstelle setzt meine Erinnerung aus. Ich kann mich erst wieder an etwas erinnern, als ich im Krankenhausbett lag und mein Mann Ralf neben mir saß! Ich kann daher auch nicht sagen, ob ich eigenverschuldet z. B. über einen Stein auf der Straße, ein Tier oder auch fremdverschuldet durch ein Fahrzeug im Gegenverkehr oder in Fahrtrichtung gestürzt bin.
Ihr Helm hat Ihnen das Leben gerettet. Waren Sie sich im Vorfeld bewusst, wie wichtig ein guter Helm in Ihrer Sportart ist?
Ich habe mit 14 Jahren mit dem Triathlonsport begonnen. Zum Radtraining gehörte von Anfang an ein Helm. Insofern ist es für mich ganz normal mit einem Helm beim Training zu fahren. Die Helme sind in den vergangenen Jahren sehr leicht und dennoch sehr sicher geworden. Daher kann ich es nicht verstehen, wenn Athleten noch immer ohne Helm unterwegs sind. Ich war immer davon überzeugt, dass der Helm Leben retten kann! Nun habe ich es am eigenen Leib erfahren.
Haben Sie den Helm mittlerweile gesehen? Wie sieht er aus?
Der Helm ist hier zu Hause. Er ist an den Stellen gebrochen, auf die ich gefallen bin. Entsprechend brauche ich nun einen neuen Helm, denn ähnlich einem angestoßenen Lenker muss auch ein Helm nach einem Sturz ausgetauscht werden.
Können Sie uns sagen, wie es nach diesem schweren Unfall bei Ihnen weiter gehen wird? Welche Reha-Maßnahmen sind vorgesehen? Wann werden wir Sie wieder auf dem Rad sehen?
Erstmal muss ich wegen der Schädel- und der Schlüsselbeinfraktur noch viel Ruhe halten. Mein Körper wird mir sicher ein Signal geben, wann ich mich wieder etwas mehr bewegen kann. Ich plane aber noch nichts, sondern werde einfach warten. Irgendwann werde ich wohl auch meinen Arm wieder ordentlich bewegen können und dann werde ich mich sicherlich wieder auf mein Rad setzen.
Trotz allem interessiert uns natürlich auch weiterhin, was Sie zu Neoprenanzügen zu sagen haben. Wo sehen Sie die Vorteile solcher Anzüge? Wieso sollte man sie tragen?
Der Neoprenanzug dient als Kälteschutz. Er darf laut Regelwerk getragen werden, wenn die Wassertemperatur
geringer als 22?°C (Kurzdistanz) bzw. 24?°C (Langdistanz) ist. Neben dem Kälteschutz verleiht der Neoprenanzug Auftrieb, sodass man höher im Wasser liegt. Dies macht das Schwimmen leichter, denn der Schwimmer kann seine Kraft leichter ins Wasser umsetzen, ohne sich dabei auf die Wasserlage konzentrieren zu müssen. Hat man sich in den Anfängen oft eingeengt in den Neoprenhäuten gefühlt, sind die neueren Modelle mittlerweile sehr flexibel. Die Mischung aus Flexibilität und
Auftrieb garantiert schnelle Zeiten! Daher sind insbesondere die schlechteren Schwimmer viel schneller mit als ohne Neoprenanzug!
Wieso sollte man sie auch im Sommer tragen?
Der Neoprenanzug sollte bei kalten Wassertemperaturen getragen werden, nicht aber wenn es draußen sehr heiß und die Wassertemperatur entsprechend warm ist. Der Körper kann unter dem Neoprenanzug nicht „atmen“, daher besteht bei zu warmen Temperaturen die Gefahr einer Überhitzung. Aus diesem Grunde gibt es die Temperaturregeln von Verbandsseite. Ein Athlet sollte also immer in der Lage sein, die Wettkampfstrecke sowohl mit als auch ohne Neopren schwimmen zu können.
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